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Historische Dokumente:
1953 - 1958 - Abstimmung und Stimmung in den Gemeinden Schönecken und
Wetteldorf bei der Zusammenlegung zur Ortsgemeinde Schönecken. |
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In den fünfziger Jahren war es zunächst ein heißes Eisen:
Die Zusammenlegung. |
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Bereits 1953
war die Zusammanlegung der Orte in aller Munde, die Bürger beider Orte waren in drei
Lager gespalten: Die Gegner auf beiden Seiten und die Befürworter auf der anderen Seite.
Darum gestaltete sich die Zusammenlegung der Orte bereits im Vorfeld als sehr schwierig.
Schon die Fastnacht 1953 wurde durch das Thema "Zusammenlegung" geprägt. Links im Bild: Fastnachtslied des Zalditschens zur
Zusammenlegung im Jahre 1953. |
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Auch am Rosenmontag 1953 wurden Webbüsch und
Zusammenlegung thematisiert. |
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Die Gemeinderäte von Schönecken und Wetteldorf hatten 1958 oder vorher
durchaus die rechtliche Befugnis, den Zusammenschluss der Gemeinden per Beschluss zu
erwirken. Da es aber um eine weitreichende Entscheidung ging entschloss man sich zunächst
die Bürger zu befragen, um später darüber abstimmen zu lassen. Die
Vermögensverhältnisse, insbesondere der Webbüsch in der Germarkung Seiwerath mit einer
beachtlichen Größe von über 150 ha, im Gemeindebesitz der Schönecker seit dem
Mittelalter, waren ein Hauptargument gegen einen Zusammenschluss. Viele Schönecker
Bürger wollten diesen Besitz nicht teilen, da Wetteldorf schon seit 1824 kaum noch
Gemeindebesitz hatte. |
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Im Folgenden: Leserbriefe und Berichte des TV /
Flugblätter der Gegner und Befürworter |
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Ein weiteres Argument der Gegner war die fehlende Gewerbesteuer in
Wetteldorf, wo es fast ausschließlich Landwirtschaft und nur wenig Gewerbe gab. Die
Wetteldorfer Gegner befürchteten, nach einem Zusammenschluss bei künftigen
Entscheidungen aufgrund ihrer Größe immer unterlegen zu sein. Die Diskussion, besonders
auf Seiten der Gegner, war damals durch viele Vorurteile geprägt. Die Argumente der
Befürworter, so sollte die Geschichte es beweisen, waren für eine Weiterentwicklung
beider Orte aber unumgänglich. |
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Schönecken,
in der zukünftigen Ausdehnung stark eingeschränkt durch die nördlich und östlich
angrenzende Schönecker Schweiz und die dichte innerörtliche Bebauung, konnte sich nach
dem Zusammenschluss, zum Nutzen beider Orte, auf die Wetteldorfer Bann ausdehnen. Das war
besonders in den Jahren des Wachstums und Wirtschaftswunders von großer Bedeutung und ist
nachhaltig bis in die Gegenwart.
Links: Flugblatt von Zusammenlegungsgegner Fritz
Arenth aus dem Jahre 1958. |
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Wichtige
Projekte wie Schulneubau und Kanalisation, vor allem auch Fremdenverkehr und Ansiedlung
von Industrie- und Handwerksbetrieben konnten gemeinsam angegangen werden, die Position
der vereinten Gemeinde innerhalb des Kreises Prüm würde gestärkt. Der Bürgerentscheid am 9.März 1958 aber lehnte den Zusammenschluss mit
knapper Mehrheit ab.
Rechts: Flugblatt vom Zusammenlegungsbefürworter
und ehemaligen Amtsrentmeister Michel Breit aus dem Jahre 1958.
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Mit knapper Mehrheit abgelehnt!
Während in Schönecken eine knappe Mehrheit gegen die Zusammelegung votierte,
stimmten die Wetteldorfer knapp dafür. Im Endergebnis war die Zusammenlegung durch 11
Stimmen zunächst gescheitert.
Links und unten: Berichte des TV. |
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Wie aber bekannt ist, wurden Schönecken und Wetteldorf 1960 trotzdem
zusammengeschlossen, die Gemeinderäte beider Orte hatten es in späteren Sitzungen so
entschieden. Amtsbürgermeister Franz Schröder und Ehrenbürger Michel Breit hatten sich
durchgesetzt, die Geschichte sollte ihnen recht geben. Bis zur Gegenwart hat sich die 1958
noch sichtbare Baulücke zwischen den Ortsteilen geschlossen, und seit vielen Jahren ist
Normalität eingekehrt, die Orte sind zusammengewachsen, eine Grenze ist für den
Ortsunkundigen nicht mehr erkennbar. |
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Fotos, Zeitungsberichte und Flugblätter: Archiv
Nikolaus Arenth. |
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