Eifeler Brauchtum
Strohmannstag ("Scheefsunndich")
Strohmannstag bzw. Burgbrennen ist ein in der Eifel weit verbreiteter heidnischer Brauch.  Die Jugendlichen der jeweiligen Orte sammeln schon lange vorher Brennmaterial wie z.B. Weihnachtsbäume, Holz, Stroh und Sträucher, die um ein mit Stroh umwickeltes Holzkreuz herum aufgestapelt werden. Diese Kreuze werden an verschiedenen Stellen auf den höchsten Bergen aufgestellt.  Am ersten Sonntag nach Fastnacht (Kanerval, Fasching) werden diese sogenannten Burgen zu Beginn der Abenddämmerung angezündet und sind weithin sichtbar.   Ein Spaß für Kinder und Erwachsene. ... die Arbeit ist vollbracht
und er verbrennt.... der Winter So wird nach altem Brauchtum der Winter verbrannt.  Entgegen des Handelns in den Sechziger und Siebziger Jahren (damals wurden alte Reifen oder auch Altöl entzündet!) ist es heute ein umweltfreundlicher Brauch. In Schönecken gibt es normalerweise 4 oder 5 dieser Burgen um den Ort herum. Zahlreiche Schönecker Bürger beteiligen sich beim Aufbau. Bei klarem Wetter auf einem Hügel stehend, offenbart sich dem Betrachter ein einzigartiges Schauspiel.  Soweit das Auge reicht erblickt man im weitläufigen Mittelgebirge die brennenden Burgen.
Fastnacht (Karneval/Fasching)
Rosenmontag 2003 In der rheinländischen Westeifel spielt der heidnische Brauch der Fastnacht natürlich eine bedeutende Rolle. Immer donnerstags beginnt der Brauch mit Weiberfastnacht.  In den Sechziger und Siebziger Jahren des Zwanzigsten Jahrhunderts sorgte dieser Tag oft für einen derben Auftakt der Fastnacht.   Autofahrer und Fußgänger wurden in vielen Orten der Westeifel von den verkleideten Hexen (Mundart=Möhnen) gestoppt und mussten, nachdem sie einen oder gar mehrere Schäpse getrunken hatten, einen Obolus entrichten.  Es wurde auch von Fällen berichtet, wo der Herr nicht zahlen wollte und mit einem blauen Auge oder anderen Blessuren wiedergesehen wurde. Schlips abschneiden und gegen Geld Schuhe geputzt zu bekommen - ein Muss an diesem
Tag - auch heute noch, also Vorsicht!  Richtige Möhnen sind heute allerdings eine Rarität. Die verkleideten Kinder ziehen an diesem Tag von Haus zu Haus und singen traditionelle Fastnachtslieder, dafür bekommen sie Süßigkeiten.   Zwischen Weiberdonnerstag und Rosenmontag finden närrische Aktivitäten aller Art statt. In den meisten Jahren residieren in Schönecken ein Prinz und eine Prinzessin. Kappensitzungen und Kinderkarnevalssitzung finden statt, in den Kneipen herrscht Hochbetrieb.  Den unumstrittenen Höhepunkt bietet der Rosenmontagsumzug.  Vereine und Gruppen aus Schönecken und den umliegenden Orten bauen dafür liebevoll Karnevalswagen zusammen, zu meist lokalen Themen und ziehen in einem großen Umzug durch die Straßen Schöneckens, Süßigkeiten Rosenmontag 2003

werfend, mitunter auch Blumen und Alkohol verteilend. Am Aschermittwoch allerdings - ist alles vorbei.

Die Geschehnisse des Karnevals werden vom Schönecker Karnevalsverein 1966 e.V. organisiert und geleitet.  Aus deren Reihen rekrutiert sich auch der Elferrat.
Vor 1966 war die Jungesellensodalität der Hauptorganisator der Schönecker Fastnacht.

Spössen, Straijen und Eselshochzeit
(Bilder mit freundlicher Genehmigung von Robert Krämer, Weinsfeld)
In den folgenden Zeilen wird ein schöner Eifeler Brauch beschrieben,  "das Spössen" (anderenorts auch  "Schießen","Schleifen" oder "Hut holen"): Dabei gehen die Jungen aus dem Ort geschlossen zum Freier des Mädchens im Dorf - wenn dieser von auswärts kommt - und erheben mit einem Gedicht auf Auslösung des Mädchens Anspruch auf einen Obolus.
Nach diesem Zeremoniell bekommt der Freier einen offiziellen Jagdschein ausgehändigt (in der darauffolgenden Zeit streuen <straijen> die Junggesellen des Dorfes dann eine Spur von
Umzug durch Weinsfeld bei der Eselshochzeit von 1949!
Das "Eselspaar" wird getraut Sägemehl oder Kalk von der Haustür der Braut bis zur Haustür des Bräutigams).

Kam es jedoch einmal vor, dass ein Freier sich weigerte, dieses "Spössen" auszunehmen (das heißt, er wollte nicht zahlen), so war (ist) die Bevölkerung berechtigt, diesem Paar im Falle einer Heirat eine sogenannte "Eselshochzeit" auszurichten. Dann hatte die Bevölkerung nach altüberliefertem Brauch das Recht 6 Wochen lang ununterbrochen die Nacht hindurch vor dem Haus des Paares Krach zu

machen (z.B. auf Kochtöpfen herumzuklopfen und/oder spöttische Lieder zu singen), ohne dass die Polizei dies unterbinden könnte.  Die wesentliche Bedingung aber war, dass es während dieser Zeit keine einzige Unterbrechung geben durfte, sonst war der Brauch unterbrochen und hinfällig. Am letzten Tag des Brauchtums traf sich die Dorfgemeinschaft und feierte ein schönes Fest, dessen Höhepunkt eine spöttische Zeremonie wie ein anschließender Umzug durch den Ort darstellten. Die Frauen buken Kuchen, bald darauf wurden die Schauspieler aktiv.

Esel mit Brautpaar
Rege Beteilung der "Weinsfelder" beim Umzug

Der fingierte Pastor verheiratete das (männliche) Eselspaar und vor einen Karren wurden ein oder zwei als Esel verkleidete Personen gespannt und das Paar führte, auf dem Karren sitzend, unter dem Jubel der Bevölkerung einen Umzug durch das Dorf an.

Das geizige Ehepaar hatte in der Regel im weiteren Verlauf ihres Lebens nicht mehr viel Freude mit der Dorfbevölkerung.

Eselshochzeiten sind in unserer Zeit sehr selten, wissentlich wurde der Brauch in den Fünfziger Jahren noch ab und zu angewandt, etwa 1949 in Weinsfeld (siehe Bilder) oder 1958 in Hütten bei Neuerburg.