Eierlage 2004 - Läufer Horst Irsfeld siegt in 34:20 Minuten

Bilder und Texte von:
Michael Schmitz, Jungesellensodalität;
Robert Geister, www.pruemnetz.de;
Norbert Rosskopp, www.schoenecken.com

Verlauf der Eierlage 2004
Sieger in dem historischen Wettstreit, der ältesten und traditionsreichsten Eierlage der Eifel wurde der Läufer, der 27-jährige Kaufmann Horst Irsfeld, in 34 Minuten und 20 Sekunden. Der Raffer, der  25-jährige Zeitsoldat Ingo Alf hatte zu diesem Zeitpunkt bereits 97 der 104 Eier einzeln gerafft.
Mehr als 1000 Zuschauer hatten sich bei strahlendem Sonnenschein in der Von-Hersel-Straße eingefunden. Nach Handschlag und Bruderkuss verkündeten Böllerschüsse den Start des spannenden Wettkampfes. Der Läufer begab sich auf den 7,2 km langen Lauf nach Seiwerath und zurück, Ingo Alf machte sich ans Aufsammeln der 104 Eier, die im Abstand von jeweils 1 Elle (62,5 cm) ausgelegt waren. Angefeuert von den Zuschauern in der Von-Hersel-Straße und an der Wegstrecke nach Seiwerath gaben beide Wettkämpfer ihr Bestes.Das Ende der Eierlage signalisierten dann wieder Böllerschüsse. Während sich die beiden Akteure nach dem anstrengenden Wettkampf zunächst kurz ausruhten und frisch machten, unterhielt der Musikverein Schönecken die Zuschauer.
Horst Irsfeld bei der Siegerehrung
Ingo Alf in Aktion Dann folgte die Siegerehrung, bei der die Junggesellen den Sieger der Eierlage hochleben ließen. Freundin Diana überreichte den Siegerstrauß an den siegreichen Läufer Horst Irsfeld. Außerdem erhielt er eine goldene Uhr. Der zweite Sieger Ingo Alf bekam als Anerkennung für seine Leistung ein goldenes Feuerzeug.
Bei der Siegerehrung wurde auch der Jubilar Nikolaus Beaujean, der vor 50 Jahren als Raffer die Eierlage bestritt, geehrt. Auch er wurde 1954 2.Sieger.
Nach der Siegerehrung marschierte man dann zum Festzelt, wo das Fest seinen Ausklang fand.

 

Bericht: Robert Geister, www.pruemnetz.de


Raffer und Läufer 2004: Ingo Alf und Horst Irsfeld
Das Bruderpaar 2004

Ingo Alf und Horst Irsfeld, so heißen Raffer und Läufer bei der Eierlage 2004 in Schönecken. Den Zuschlag für die Ausrichtung des alten Osterbrauches bekamen die beiden am Palmsontag bei der Versteigerung im Kreis der Junggesellensodalität Schönecken.Ingo Alf wird am Ostermontag als Raffer die 104 im Abstand einer Elle ausgelegten Eier einzeln aufsammeln, Horst Irsfeld macht sich als Läufer auf den Weg nach Seiwerath und zurück. Bei der Versteigerung erhielten sie den Zuschlag für 22,50 Euro. Diesen symbolischen Betrag zahlt ihnen die Junggesellensodalität für die Ausrichtung der Eierlage.

Bei dieser althergebrachten Versteigerung unterbieten sich die Junggesellen, die die Eierlage haben wollen, gegenseitig, beginnend bei 25 Euro.

Ingo Alf ist seit 1997 in der Junggesellensodalität und ist auch Vorstandsmitglied: Normalerweise trägt der 25-Jährige die Fahne des Vereins, der aus einer Bruderschaft hervorgegangen ist und dessen Statuten aus dem Jahr 1843 stammen. Für die Ostertage 2004 muss sich die Sodalität nun einen Ersatz-Fähnrich suchen. Ingo Alf ist Zeitsoldat in Daun.

Horst Irsfeld ist seit  1995 Sodale. Auch er ist zurzeit im Vorstand, und zwar als Beisitzer. Außerdem ist der 27-jährige Kaufmann begeisterter Fußballer beim SV Burg Schönecken.

Ingo und Horst sind zwar beide noch überzeugte Junggesellen, aber dennoch im Moment nicht zu haben: Beide haben Freundinnen, die kurioserweise auch beide gleich heißen. So ist vor der Eierlage 2004 zumindest eines schon klar: Den Siegerstrauß und das Siegerküsschen gibt es in jedem Fall von einer Diana.

Die Eierlage beginnt am Ostermontag um 14 Uhr. Weitere Infos zum Verein und zum Brauchtum unter: http://eierlage.schoenecken.de

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Die Eierlage - der Ablauf

Im Grundsatz - und das ist das besondere bei der Schönecker Eierlage - wird dieser Osterbrauch seit Jahrhunderten in nahezu unveränderter Form durchgeführt. Heute ist die Eierlage allerdings nicht nur auf den Ostermontag beschränkt, sondern Mittelpunkt eines Festes am ganzen Osterwochenende. Die Vorbereitungen dazu beginnen in der Junggesellensodalität schon eine Woche vor Ostern.

Am Sonntag vor Ostern, dem Palmsonntag, wird die Eierlage „versteigert“. Aus Reihen des Vereins melden sich Junggesellen, die den Brauch ausrichten wollen. Mit einem besonderen Versteigerungsmodus wird ein Paar auserkoren, das Raffer und Läufer stellt. Um die 104 Eier, die für den Wettbewerb gebraucht werden, müssen sich die beiden anschließend selbst kümmern. Am Ostersamstag gehen sie deshalb durch das ganze Dorf, stellen sich den Schöneckern vor und sammeln die Eier. Der Rest der Junggesellen bereitet derweil die Von-Hersel-Straße, in der die Eierlage veranstaltet wird, auf den großen Tag vor: Mit einem meist feucht-fröhlichen Ausflug geht es in den Schönecker Gemeindewald, wo Bäume geschlagen werden, die in der Von-Hersel-Straße die Eierlaufstrecke säumen.

Der Festtag, Ostermontag, beginnt morgens mit dem Besuch des Hochamtes. Angeführt vom Musikverein und begleitet vom Sankt-Josef-Handwerkerverein zieht die Sodalität mit Raffer und Läufer vom Vereinslokal in die Kirche. Um die Mittagszeit beginnen in der Von-Hersel-Straße die letzten Vorbereitungen für die Eierlage. Unter Aufsicht von Hauptmann und Brudermeister werden 104 rohe Eier im Abstand einer Elle, das sind 62,5 Zentimeter, im Sägemehl ausgelegt. Vor dem eigentlichen Wettkampf zieht die Sodalität noch einmal mit Musikbegleitung durch den alten Ortskern. Der Wettkampf beginnt mit Handschlag und Bruderkuss, den Zeichen für Fairness und Gemeinschaft. Der Raffer muß die 104 Eier einzeln aufraffen, sein längster Weg beträgt rund 65 Meter. Insgesamt legt er 6,9 Kilometer zurück. Dazu kommen 104 mal Bücken, Aufraffen, Drehen, Weiterlaufen und Ablegen der Eier im Sammelkorb. Der Läufer macht sich auf den Weg in den Nachbarort Seiwerath und zurück. Er hat rund 7,6 Kilometer zurückzulegen und muss dabei einen Höhenunterschied von 122 Metern bewältigen. In Seiwerath wird ihm seine Anwesenheit mit einer kurzen Notiz bestätigt. Dann läuft er zurück in Richtung Schönecken. Die Junggesellen halten in dieser Zeit dem Raffer eine Gasse frei, damit er die Eier aufraffen kann. Ein Sprecher unterrichtet die Zuschauer über die Zahl der verbleibenden aufzuraffenden Eier und über die Position des Läufers. Wenn der Läufer den „Kemel“ passiert hat, die erste Stelle des Rückwegs, auf der er von Schönecken aus wieder zu sehen ist, verkündet ein Böllerschuss das Herannahen des Wettkämpfers. Je mehr das Rennen dem Ende zugeht, desto mehr steigt die Spannung. Aufgeregt feuern die Zuschauer entweder in der Von-Hersel-Straße den Raffer oder entlang des Wegs nach Seiwerath den Läufer an. Wer von den beiden zuerst seine Aufgabe erledigt hat, ist Sieger der Eierlage. Für den Läufer heißt das, er muss aus Seiwerath früher am Sammelkorb ankommen, als sein Gegner die 104 Eier aufgerafft hat. Der Raffer dagegen hat gewonnen, wenn er die 104 Eier aufgesammelt hat, ehe der Läufer zurück ist. Das letzte Ei muss er dabei nicht bis zum Korb bringen, sondern kann es einfach in die Luft werfen. Für die meisten Junggesellen zählt aber nicht so sehr der Sieg, wie die Tatsache, überhaupt einmal an der Eierlage aktiv teilgenommen zu haben.

Das Ende der Eierlage signalisieren dann wieder Böllerschüsse. Während sich die beiden Akteure nach dem anstrengenden Wettkampf zunächst kurz ausruhen und frisch machen, unterhält der Musikverein die Zuschauer. Dann folgt die Siegerehrung, bei der die Junggesellen den Sieger der Eierlage hochleben lassen. Eine Dame seiner Wahl darf ihm den Siegerstrauß überreichen. Seit einigen Jahren erhält er außerdem eine gestiftete goldene Uhr. Der zweite Sieger bekommt als Anerkennung für seine Leistung ein goldenes Feuerzeug. Die Zeiten für den Wettlauf liegen zwischen 30 und 40 Minuten. Bei der jeweiligen Siegerehrung ehrt die Junggesellensodalität gleichzeitig die Jubilare des Vereins. Das sind jeweils Raffer und Läufer, die vor 25 oder 50 Jahren die Eierlage ausgerichtet haben.

Von der Von-Hersel-Straße führt nach dem Wettkampf ein erneuter Umzug mit Musik ins Festzelt, wo die Eierlage weiter gefeiert wird. Bei der Tanzveranstaltung am Abend gebührt Raffer und Läufer alljährlich ein Ehrentanz. Nach der meist ausgiebigen Feier der Eierlage am Ostermontag findet der Osterbrauch im Kreise der Junggesellen am Osterdienstag ein Ende: Im Vereinslokal werden die von Raffer und Läufer gesammelten Eier - meist deutlich mehr als 104 - verspeist.

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Die Jubilare 2004
Alljährlich werden zur Eierlage die Jubilare geehrt, die vor 25 Jahren oder vor 50 Jahren die Eierlage veranstaltet haben. Beide feiern dann mit den Junggesellen die ganze Eierlage, sind vom Hochamt am Ostermontag bis zum Eieressen am Osterdienstag mit dabei. In diesem Jahr sind Michel Hermes und Hubert Simonis die Jubilare, die vor 25 Jahren die Eierlage hatten. Michel Hermes siegte 1979 als Raffer. Hauptmann war damals Willi Gitzen.
Nikolaus Beaujean nach dem Kirchgang an Ostermontag 2004 Ganz besonders freuen sich die Sodalen, wenn zur Eierlage auch Jubilare zu ehren sind, die die Eierlage vor 50 Jahren austrugen. 1954 waren Nikolaus Beaujean und Heinrich Thiel Raffer und Läufer. Heinrich Thiel gewann als Läufer den Wettkampf. Er ist leider verstorben. Nikolaus Beaujean, der mittlerweile in Waxweiler lebt, ist selbstverständlich zur Eierlage eingeladen.

Eierlage  

Junggesellensodalität Schönecken

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