Räuber und Gendarm in der Schönecker Schweiz Auszug aus dem Artikel: "Im langen Leben der Schönecker Schweiz nur ein winziger Augenblick" von Maria Wibbelt, Aachen. |
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Mein Vater
war insgeheim sehr stolz, wenn sein Bezirk "verbrecherfrei" war. Eines Tages
hörte er, dass sich ein gesuchter Schwerverbrecher in der Schönecker Schweiz versteckt
halte. Mein Vater ritt hin, aber wie sollte er in dieser unterschlupfreichen Gegend den
Gesuchten aufspüren und erst recht festnehmen? Mit Hilfe von Hinweisen besorgter Dörfler
der Umgegend fand er das Versteck, eine schwer zugängliche Höhle. Diese konnte er aber
nicht einfach betreten, denn der Übeltäter war bewaffnet und sehr gewalttätig. Ein Pferd, eine Pistole, Handschellen und ruhiges Planen, das waren die Waffen eines Beamten. Mein Vater entschloss sich, den alten "Rauchtrick" anzuwenden. Streichhölzer hatte er bei sich. Er band sein Pferd an einen Baum außerhalb der Sichtmöglichkeit des Gesuchten, erklomm den Hang und erreichte die Stelle über dem Höhleneingang. Er nahm trockene Zweige, zündete sie an und hielt das brennende Reisigbündel von oben her vor die Höhlenöffnung. Der Rauch zog in die Höhle, und nach kurzer Zeit kam der Verbrecher hustend und prustend, die Hände vor die durch den beißenden Rauch schmerzenden Augen haltend, heraus. Nun konnte er gewaltlos festgenommen werden. Den Weg zum Prümer Gefängnis musste er neben dem Pferd und seinem Reiter zu Fuß zurücklegen. Der alte "Rauchtrick" wurde schnell wieder bekannt, und so hatte die Schönecker Schweiz zu aller Freude ihre Ruhe wieder und blieb meist verbrecherfrei. |
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Quellen: 1) Kreiskalender Bitburg-Prüm 1997, S.104-105. |
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